Jochen Ziegon

Jochen Ziegon

* 24.02.1960
† 11.06.2019
Erstellt von General-Anzeiger Bonn
Angelegt am 15.06.2019
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Gedenkkerze

Sigrid Schneider - früher Schulte

Entzündet am 17.03.2021 um 10:47 Uhr

Nach Stöbern in alten Briefe und der anschließenden Idee mal zu gucken, was aus alten Freunden geworden ist, bin ich über diese Todesanzeige gestolpert und tief betroffen.

Lieber Jochen,

wir haben uns 1982 kennengelernt, beim Wildzelten in den Dünen von Vrouvenpolder. Da standest du mit deiner Clique plötzlich ziemlich konsterniert vor unserem Zelt, weil das euer Stammplatz war. Aber wir haben uns zusammengerauft und sind in den folgenden Jahren öfter zusammen hingefahren. Nach eurem Motto: "Pfingsten fahren wa wech!"

So habe ich Rüdiger, Paul, Andy, Eberhard, Wolle, Hubert,... und dich kennengelernt und es sind tiefe Freundschaften entstanden. Wir haben mit mehr als 20 Leuten in meiner kleinen Bude in Köln Reibekuchen gebacken, in Rummenol Feten gefeiert und später bei dir in deiner Wohnung am Bahndamm Dias aus Zimbabwe geguckt.

Einen sehr schweren Gang hatten wir gemeinsam nach Pauls Motorradunfall. Wir waren alle schockiert und traurig. Du ganz besonders, weil er einer deiner besten Freunde war... Und nun lese ich, dass du einen deiner Söhne Paul genannt hast. Auf diesen Namen kann er wirklich stolz sein.

Nachdem Paul tot war und sich bei dem ein oder anderen das Studium dem Ende zuneigte, habe ich euch alle nach und nach aus den Augen verloren. Ich hätte dich jetzt beim Googeln gerne anders gefunden und Kontakt zu dir aufgenommen.

Du warst damals (und ganz sicher auch weiterhin) ein sehr warmherziger, verlässlicher und guter Freund!

Sigrid

Gedenkkerze

Björn Bardohl

Entzündet am 04.07.2019 um 21:51 Uhr

Lieber Jochen – wir beide haben 56 Jahre miteinander verbracht.

Ich weiß zwar nicht mehr genau, ob Du im Kindergarten auch in der Gruppe von Tante Lisa warst- aber wir waren dort schon mit 3 Jahren befreundet. Und nicht nur im Kindergarten. Mit meinem Vater sind wir am Wochenende in die sauerländer Wälder gefahren und Vater vorweg krochen wir auf dem Bauch durch Schonungen, kletterten auf Felsen und machten Picknick an wunderbaren Bachläufen. Es war eine schöne Kindheit.

Auch unsere Geburtstage feierten wir immer zusammen. Kindergeburtstage, wie man sie heute kaum noch kennt. Wir machten den ganzen Tag Spiele - Topfschlagen und Matchboxautorennen. Wir tauchten mit den Händen unter einem Umhang mit dem Kopf in Schaumküsse, die damals noch Negerküsse hießen und kämpften verbissen – immerhin ging es um Massen von Gummibärchen, Superbum, Schokolade und andere heiß begehrte Zockerware. Bei Dir konnten wir sogar im Garten spielen.

Wir saßen auch nicht permanent hinter dem Computer, weil es den noch gar nicht gab, sondern spielten draußen Indianer, oder „Ox vorm Berge 1 2 3“ , kletterten auf Bäume – und später schraubten und löteten wir an Lautsprechern, Lichtorgeln, Stereoanlagen, und Du  bautest sogar ein UKW-Radio aus Schrotteilen.  Ich musste Dir allen alten Technikschrott bringen, weil Du den für den Bau weiterer Geräte in seine Einzelteile zerlegtest– Du warst richtig gut darin- nur das Äußere interessierte Dich immer wenig. So hattest Du die besten Zimmerboxen in jeder Ecke Deines  Kinderzimmers an der Decke hängen - aber ohne jedes Gehäuse. Die Frequenzweichen und die Kalotten baumelte an Drähten frei im Raum. Warum in eine Holzkiste stopfen? Verbessert die den Sound? Nein? Siehste- unnötig!

Wir fuhren zusammen in den Urlaub nach Österreich und Italien, schipperten über den Lago Maggiore, saßen auf der wunderschönen Terrasse in Pino mit den Dorfmädels, schwammen im Ossiachersee bei eiskaltem Wasser, besuchten die ersten Teeny-Diskos gemeinsam und waren viel zu schüchtern bei „Angie“ zu „klammern“.

Mit unseren Kleinkrafträdern vergrößerten wir dann unseren Wirkbereich und fühlten uns wie Rocker. Und ging mal etwas kaputt bautest Du aus ein paar Drähten und etwas Spucke einen neuen Motor. Wie sagt mein Kumpel Wilfried immer? „Der versteht es“

Dann waren wir beide auf dem Gymnasium. Ich erst eine Klasse höher, aber da ich mit Dir zusammen sein wollte, und natürlich nur deswegen - blieb ich hängen - und wir waren wieder vereint.

Mit Wolle biste dann in einem alten VW in den Urlaub und die ulkigen Fotos sahen wir uns noch bei unserem letzten Treffen bei Andy an. Auch die, wo Ihr mit selbst entworfener „Kutte“ mit den kleenen Karren in den Urlaub getuckert seid - nach Frankreich – meine ich. Später haben wir uns dann hin und wieder auch bei Andy auf dem Grundstück getroffen. Ihr habt da ja ein Blockhaus vom allerfeinsten in den Wald gebaut – mit Musikanlage, Lichtorgel und sogar Wasserver- und entsorgung. Grandios die Bude.

Im Stadttheater Hagen hatten wir beide tragende Rollen – trugen Speere und Kisten und Tabletts – und bereiteten den neben uns blass wirkenden Opernstars einen würdigen Rahmen.

 Als Söhne aus bürgerlichem Hause lernten wir natürlich auch beide bei Frau Loenerz in den Flügel zu pianieren. Aber so viel ich mich auch mühte, Du warst beim Weihnachtsvorspielen immer einen Tacken besser  – und trotzdem gab es zwischen uns nie Konkurrenz. Schon erstaunlich. Das ist bis heute so geblieben – alter Junge - ich mach zwar auch noch Musik, Du aber viel intensiver und rocktest richtig ab – etwas steifer als ich hinter den Keyboards – aber immer ein bisschen besser – Und schon wieder muss ich an Wilfried denken „Der versteht es….“ Du hattest ja auch die Zeit dazu. – Öffentlicher Dienst. Erinnerst Du Dich noch, wie wir uns damals – nach Deinem Wechsel von der freien Wirtschaft zur Behörde - über die Unterschiede amüsiert haben?

Gute Musik mit Hand gemacht hat uns und Deine Schwester Gisela immer fasziniert. Und so ludst Du auch zu Deinem Geburtstag immer ein mit den Worten: „Bring Dein Keyboard mit“ – oder Deine Gitarre – oder was immer die Freunde auch spielten. Und nachts um 2 fiel Dir dann ein, dass wir ja noch Musik machen wollten – und Du holtest Dein Chello – an das Du natürlich ein Gitarrenpickup gebaut hattest – diesmal sogar ästhetisch ansprechend. – Und wir jazzten los – Trompete – Keyboard – Gitarre – Elektro-Chello – nacht um 2 Uhr In einem Mietshaus mitten in Kölle– Ruck Zuck war die Bude proppevoll – da wohnten  nur Studenten - und die kamen alle und feierten mit – Ja – da war echt was los

Nur in einem Bereich waren wir grundverschieden – ich ging überzeugt zum Bund, wurde Stabsoffizier- Du aber hast verweigert – nicht sofort, sondern erst nach Deiner Dienstzeit, als die Pershing-Raketen nachgerüstet werden sollten. Das ging Dir zu weit. Du unterzeichnetest den Krefelder Appell – also die Aufforderung an die Bundesregierung ihre Zustimmung zur Stationierung der Pershing 20 Raketen zurück zu ziehen - während ich die sogenannte „Nachrüstung“ befürwortete. Wir diskutierten nächtelang – letztmals 4 Stunden am Telefon in der Nacht bevor Du zusammen brachst - bekamen aber darüber nie Streit – mit wieviel Menschen ist das möglich? Atomkraftgegner waren wir beide. In dem Bereich war ich etwas aktiver als Du.

Studiert haben wir nicht zusammen und Du warst dann auch temporär weit weg – in der Schweiz. Dort hast Du dann Deine Erfahrungen mit den Prinzipienreiterein gemacht, die den Schweizern bisweilen eigen sind und sich insbesondere im „Verkehrsdarvinismus“ zwischen SUV-Fahrern und Dir als Radfahrer zeigten. Dumme Prinzipienreitereien waren nie Deine Welt.  Du hattest Deine Überzeugungen – aber warst immer offen für Argumente.

 Dann kamst Du zurück aus der Ferne und so schwer uns der Kontakt zum anderen Geschlecht anfangs auch fiel, wir lernten dazu und schwupps warst Du verheiratet. Das ging zwar das erste mal schief, Ihr wart halt etwas verschieden, aber nach einiger Zeit trafst Du dann die Liebe Deines Lebens – Anja. Und Ihr habt uns eine Hochzeit geboten, wie ich sie zuvor nicht erlebt habe, In der Kirche heulte ich Rotz und Wasser als ich Euch durch diese kleine Barocke Kapelle schreiten sah – Dich, der Du nie auf Äußerlichkeiten zu großen Wert legtest – immer mehr Sein als Schein bevorzugtest  -  im superschicken Anzug - und Anja mit ihrem wunderbaren weißen Brautkleid mit langer Schleppe. Ich vermute, dass Du das für Anja getan hast. Das war Dir ja sonst nie geheuer im Mittelpunkt zu stehen – selbst als Bräutigam passte Dir das sicher nicht so ganz. Aber Du hast es perfekt gemeistert.

Und dann wurde Dir in fortgeschrittenem Alter noch die große Gnade zuteil, Vater von zwei wunderbaren Jungs zu werden. Paul und Pascal – auf manchen Fotos traute ich meinen Augen nicht – der eine ein Ebenbild von Dir, der andere ein Ebenbild von Anja – für mich ein kleines Wunder. Und eines Tages erzähltest Du mir, Du gingst mit den beiden auch oft in die Wälder, weil Dir das früher mit meinem Vater so gut gefallen habe. So lebt ein kleiner Teil meines Vaters in Deinen beiden wunderbaren Jungs weiter, was mich zutiefst berührt hat. In Deinem Alter fiel es Dir zwar nicht immer leicht, Vater zu sein, denn mit 45 hattest Du nicht mehr die Nerven wie mit 25. Aber wenn ich mir die Jungs so ansehe, musst Du Dir keine Sorgen machen – auch das ist Euch hervorragend gelungen.

Du konntest vieles immer etwas besser als andere – hast manches besser verstanden – die Zusammenhänge in der Welt besser begriffen – Dich mit vielem intensiver beschäftigt, - aber immer leise und unauffällig - daraus nie ein Thema gemacht. Deshalb warst Du auch überall gern gesehen und mit vielen lieben Menschen über Jahrzehnte eng befreundet.

In unserem letzten Telefonat hatten wir uns entschlossen nach dem Tod Deiner Mutter wieder ein wenig näher zu rücken, mehr Zeit miteinander zu verbringen und unseren leisen aber intensiven Draht wieder etwas mehr zu beleben. Ich hätte Dir gerne noch gesagt, wo Du mir überall ein Beispiel warst. In Deinem sinnvoll und gut strukturierten Leben, in Deiner Vernunft, Deinem Understatement, der Liebe zu bleibenden Fundamenten und vielen anderen Dingen.

Du warst ein ganz besonderer Mensch, ein meist leiser, kluger und trotzdem fröhlicher und lebensbejahender. Ein musisch begabter, toleranter, ruhiger, friedliebender Mensch – ein kleines Licht in dieser Welt, das sie heller und schöner machte.  Ein Mensch, wie man sie heute nur noch selten findet.

Ich bin stolz, dass Du mir 56 Jahre ein guter Freund warst und ich Dich auf Deinem Lebensweg etwas begleiten durfte.

Jochen es war mir eine Ehre – wo immer Du auch jetzt bist – bau ein Pickup an Deine Harfe-  und rock weiter – mein Freund.

Du fehlst mir.

Björn

Gedenkkerze

Olaf Matthias

Entzündet am 23.06.2019 um 10:49 Uhr

Ganz leise ohne  ein Wort, gingst Du für immer von uns fort. Es ist so schwer dies zu verstehen, doch einst werden wir uns wiedersehen.

Ich kann immer noch nicht begreifen, dass Jochen nicht mehr da ist.  Unsere gemeinsame Zeit in der Band "Perlenmut" wird mir immer in sehr guter Erinnerung bleiben, seine ruhige, besonnene und ausgleichende Art hat mich tief beeindruckt. Ich werde ihn nie vergessen.

Mein allerherzlichstes Beileid an Anja, Paul, Pascal und alle, die um ihn trauern.

Olaf Matthias

Gedenkkerze

Birgitt Koch

Entzündet am 19.06.2019 um 09:04 Uhr

Wir sind sehr traurig.

Gedenkkerze

Fasten Seatbelt

Entzündet am 18.06.2019 um 17:39 Uhr

Eine Stimme, die uns vertraut war, schweigt. Ein Mensch, der für uns da war, lebt nicht mehr. Was uns bleibt, sind Dank und die Erinnerung an viele schöne Stunden.

Wir trauern um unseren Keyboarder Jochen, der diese Welt nach einem schweren Herzinfarkt am 11.06.2019 verlassen hat...

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